Ich behalte mein Nokia-Handy

Nokia macht sein Werk in Bochum dicht und ein Aufschrei geht durch Deutschland - von Subventionsbetrug, Karawanen und Heuschreckenkapitalismus reden unsere Politiker und fordern zum Boykott der Marke auf.

Schwachsinn! Wer mit Subventionen einen Standort künstlich aufwertet, muss damit rechnen, dass dieser Vorteil irgendwann aufgebraucht ist.

Liebe Politiker, verzichtet doch einfach auf Subventionen! Dann gibt’s wenigstens kein Geheule hinterher. Bernd Ziesemer vom Handelsblatt bringt’s auf den Punkt. Er prophezeit auch das Ende der Chip-Industrie in Dresden, in die Milbradt und Co. zich Millionen gepumpt haben. Alles nur eine Frage der Zeit; nennt man Globalisierung, glaube ich.

Die Politiker sollten sich lieber mal einig darüber werden, wie man Jugendliche richtig fördert und, vor allen Dingen, fordert. Aber nein, sie geben sich immer noch der Illusion hin, dass jeder, der nur ordentlich anpacken kann, einen (subventionierten) Ausbildungs- oder Arbeitsplatz bekommt. Schulabschluss? Nebensache!

Meine Herren: Wo leben Sie? So geht’s nicht!

Menschen mit geringer Qualifikation gibt’s auch in Ungarn, Rumänien und China genug — zum Spottpreis. Mal ehrlich, wer würde für die gleiche Leistung das Zehnfache bezahlen? Niemand, richtig.

Bildung ist der Schlüssel! Aus allen Kindern und Jugendlichen muss daher das Maximum rausgeholt werden. Die Betreuung der Jüngsten im Kindergarten muss zur Pflicht werden, natürlich kostenlos. Mit sechs Jahren geht’s dann in die Ganztagsschule, wo gemeinsam gelernt wird, bis jeder seinen Schulabschluss gemacht hat, egal ob Realschulabschluss oder Abitur. Ist doch ganz einfach: ganztägige (individuelle) Betreuung, Fördern und Fordern; Leistung ist cool! Finnland hat’s begriffen, Deutschland nicht — schade.