Und raus bist du
Eine erschreckende Geschichte gibt’s heute auf Seite Drei der Sächsischen Zeitung zu lesen. Sie handelt von einem Mädchen, deren Lebensweg bereits im Alter von 10 Jahren klar ist. Die Eltern arbeitslos, die Mutter zudem Analphabetin — beide zu schwach, um die Kleine beim Lernen zu unterstützen. Was das für das Kind in Deutschland bedeutet? Sie wird kaum den Hauptschulabschluss schaffen und damit nahezu Null Chancen auf eine Lehrstelle oder einen Job haben. Derzeit lernt sie an einer Förderschule; die normale Grundschule musste sie frühzeitig verlassen. Die einfache Lösung eben, wieder Ruhe im Klassenzimmer. Armes Deutschland! Du sparst an der falschen Stelle!
Zum Glück bin ich kein Analphabet und Justin ist auch nicht blöd, nur ein wenig aufgeweckt, was die angegrauten Lehrer in der Grundschule meist nur nervt. Oft habe ich das Gefühl, die sehen ihren Beruf nicht als Berufung, sondern als Lebensversicherung. Traurig. Erst vor ein paar Wochen empfahl uns die Lehrerin der Englisch-AG, Justin abzumelden:
Es wäre besser, wenn Sie Justin von der Englisch-AG abmelden.
Meine Antwort: “Besser für wen?” Justin macht der Unterricht Spaß, so sagt er. Und blos weil er seine Füße nicht immer still halten kann, soll er ausgeschlossen werden? Ich glaube es hackt! Nochmal: Armes Deutschland! Blos nach Finnland schauen hilft eben nicht, man muss endlich auch was ändern. Unsere Keine Gesellschaft kann es sich leisten, ein Kind frühzeitig abzuschreiben. Aus jedem Kind muss das Maximum herausgeholt werden. Das kostet Geld, Zeit und Nerven. Es lohnt sich aber.