Peter Krause gibt auf

Peter Krause sollte neuer Kultusminister von Thüringen werden. Nach einer Hetzkampagne übelster Sorte gab er gestern auf und steht nun nicht mehr für dieses Amt zu Verfügung. Krause begründete seinen Entschluss mit den Worten:

In meine Privatsphäre wird in einer üblen Art und Weise eingegriffen, die ich nicht länger bereit bin zu ertragen.

Attackiert wird er vor allen Dingen wegen seines viermonatigen Engagements bei der Wochenzeitung Junge Freiheit. Sogar die Sächsische Zeitung ließ gegen Krause hetzen, in Person von Christoph Matschie, dem SPD-Chef Thüringens. Matschies Gastbeitrag steckt voller Vorurteile und Halbwissen, dass dürfte jedem Blinden mit Krückstock auffallen. Den dümmsten Spruch Matschies will ich meinen Lesern nicht vorenthalten. Matschie schreibt:

Zeige mir Dein Umfeld, und ich sage Dir, wer Du bist.

Was für ein Brüller! Der Platzwart vom FC Bayern ist Millionär und meine Freundin asozial, weil sie in Prohlis arbeitet. Und dieser Vollpfosten will in Thüringen Verantwortung übernehmen? Krause hat schon Recht, wenn er sagt:

Wenige, die über mich urteilen, haben eine Zeile von mir gelesen. Es geht offenkundig um bedrohte Machtansprüche, es geht um Wahlkampf, es geht um Selbstinszenierung

Heute las ich, Matschie hätte Krause sogar vorgeworfen, den Holocaust zu relativieren. Vorsicht! Das meint auch Jörg Bernig in der heutigen SZ:

Der Extremismusforscher Professor Eckhard Jesse (TU Chemnitz) konstatierte dieser Tage, dass doch besser echte Rechtsextremisten gebrandmarkt werden sollten. Ansonsten könnte Matschie vorgeworfen werden, Relativierer und Verharmloser des Holocaust zu verharmlosen.

Abschließend noch ein paar Worte zur Wochenzeitung “Junge Freiheit”. Was ist das für eine Publikation? Helmut Markwort, Chefredakteur des Focus (Fakten! Fakten! Fakten!), spricht der Zeitung jede rechtsextreme Tendenz ab. Peter Scholl-Latour ist regelmäßig Gastautor der Jungen Freiheit und bezeichnete deren Redakteure und Autoren als „unabhängige Geister“. Der Verfassungsschutz des Landes Bayern schätzt ein:

Einerseits hat die Junge Freiheit auch bekannten Rechtsextremisten ein Forum geboten. Andererseits ist unübersehbar, dass die Junge Freiheit zum größten Teil keinen extremistischen Inhalt hat. Angesichts der Tatsache, dass als Interviewpartner oder Autoren fast ausschließlich Personen aus dem demokratischen Spektrum fungieren, ist die Junge Freiheit in der Gesamtschau als rechtskonservatives Blatt am rechten Rand des demokratischen Spektrums einzuordnen.

Was soll also die ganze Aufregung?