Reaktion auf SZ-Leserbrief
Gestern bekam ich eine Reaktion auf meinen Leserbrief, der vor kurzem in der Sächsischen Zeitung abgedruckt wurde. Geschrieben hat mir eine Silvia P. — handschriftlich! Ich war im positiven Sinne überrascht. Nachfolgend meine Antwort an Frau P., die sie heute in ihrem Briefkasten finden sollte:
Hallo Frau P.,
ich habe mich sehr über Ihren handschriftlichen Brief gefreut. Handschriftlich! Das ist sehr selten geworden.
Zum Thema: Ich denke, es ist unumstritten, dass das soziale Umfeld, Familie und Freundeskreis, einen jungen Menschen entscheidend prägen. Kinder können sich dieses Umfeld nicht aussuchen, die einen werden mehr gefördert, die anderen weniger oder garnicht, manche werden geschlagen und vernachlässigt. Erziehung ist nicht nur Familiensache! Jedes Kind muss die gleichen Chancen erhalten. Ich weiß, dass das nicht möglich ist, aber man sollte es zumindest versuchen. Das heißt für mich: ganztägige Betreuung, Kindergartenpflicht und Gemeinschaftsschulen. Die Starken lernen gemeinsam mit den Schwachen, helfen einander, diskutieren, treiben Sport – entwickeln sich zu Persönlichkeiten. Bildung ist der Schlüssel! Was der Staat hier an Geld einspart, zahlt er am Ende doppelt drauf. Ein Kind würde kaum noch stundenlang vor dem Fernseher oder der Playstation sitzen, es würde garnicht die Zeit dazu haben. Ich bin mir sicher, es gäbe wesentlich weniger jugendliche Schläger.
So stelle ich mir das vor, aber die Realität sieht anders aus. Sie haben Recht, jeder Mensch ist für sein Tun selbst verantwortlich, hat die Wahl, welchen Weg er einschlägt. Es ist aber kein Wunder, dass immer öfter der gegangen wird, auf dem die wenigsten Steine liegen. Selbstverantwortung wird in Deutschland klein geschrieben, Leistung lohnt sich nicht wirklich, meinen viele. Wer keine oder eine schlechte Ausbildung hat, ist ohne Perspektiven, hat keine Arbeit, kein Geld, aber dafür jede Menge Zeit. “Ohne Moos nix los” und es entsteht Frust, der sich bei Jugendlichen oftmals über Gewalt entlädt.
Jedoch, jemand, der aus Frust schlägt, bekommt von mir kein Mitleid. In all den Diskussionen geht es nie um die Opfer; alle fragen sich nur, wie man den Tätern helfen kann. Verkehrte Welt! Kein Wunder, dass kein Bürger mehr Zivilcourage zeigt, wird er doch von der Gesellschaft im Stich gelassen, sollte ihm etwas zustoßen. Frau Zypris, unsere Justizministerin, empfiehlt schon, den U-Bahn-Waggon zu wechseln, um sich vor pöpelnden Jugendlichen zu schützen. Kapitulation?
Was soll man also mit jugendlichen Schlägern machen? Erziehen und Bilden! Dazu müssen sie, wie ich bereits schrieb, aus ihrem gewohnten Umfeld raus, sehen, dass es auch anders geht. Die ganz harten Fälle müssen dazu in den Knast, denn sie sind eine Gefahr für die Gesellschaft. Sie bezeichnen ein Gefängnis als “Schule des Verbrechens”. Ich würde Gefängnisse auch zu Schulen machen, in denen anstatt Verbrechen jedoch Mathematik und Deutsch unterrichtet würden. Es gäbe eine große Bibliothek, Einzelzellen und für jeden ein Radio, auf dem nur MDR Info und Deutschlandfunk empfangen werden können. Durch lange Haftstrafen hätten die Insassen genügend Zeit, ihre Defizite zu beseitigen. Vielleicht wäre dann der ein oder andere Sträfling nach seiner Entlassung in der Lage, Konflikte ohne Gewalt auszutragen; das wäre ein Erfolg.
Ich habe die Bibel gelesen, sie hat mich einfach interessiert. Ich lebe nach christlichen Werten, bin jedoch und bleibe Atheist; trotzdem danke ich Ihnen für die beiden Faltblätter. Ich habe mich auch mit dem Islam beschäftigt, der ist für mich, im Gegensatz zum Christentum, keine Religion, sondern eine gefährliche Ideologie. Die dort gelehrte Macho-Kultur ist einfach nur ätzend. Wo die hinführt, sieht man eindrucksvoll in Berlin. Dort sind 80% der jugendlichen Intensivtäter Ausländer oder haben einen “Migrationshintergrund”. Diese Gruppe besteht zu 50% aus Arabern und zu 30% aus Türken – Moslems (Quelle). Das bestätigt doch eindeutig meine These des prägenden sozialen Umfelds. Auch an die (oftmals zahlreichen) Kinder in diesen Familien muss man ran. Bildung! Nur so ist Integration möglich. Leider wird man für diese Äußerungen, gerade wenn es um Migranten geht, sofort in die rechte Ecke gestellt. Dabei versuche ich doch nur, auf negative Entwicklungen hinzuweisen, denn unsere gemeinsamen (christlichen) Werte sind es einfach wert, verteidigt zu werden, egal gegen wen.
Die Regierung versucht es allen Recht zu machen, hofft, wenn man nur genug Angebote machen würde, kämen die Kinder von allein. Man braucht sich nur umzusehen und umzuhören (!): Das funktioniert nicht. Wie ich bereits schrieb, gerade bei den Jüngsten muss man darauf bestehen, es zur Pflicht machen, dass sie in den Genuss (!) der durchaus vorhandenen Betreuungs- und Bildungsangebote kommen.
Viele Grüße,
Karsten Heinze
PS: Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich Ihnen nicht handschriflicht geantwortet habe, ich habe nämlich wirklich eine üble Handschrift. Sie können mir gern auch eine E-Mail schreiben. Die Adresse finden Sie auf meiner Webseite sidenotes.de; dort schreibe ich auch oft über politische Themen.