Acer Aspire L5100

Seit dem 19. September 2008 bin ich stolzer Besitzer eines Acer Aspire L5100. Das Gerät stand bei Conrad für schlappe 399€ rum — ein echtes Schnäppchen also. Und da sowohl mein iBook als auch mein PC innerhalb einer Woche das zeitliche segnete, schlug ich zu und nahm den L5100 einfach mit.

Acer Aspire L5100
Tolle Technik in schickem Gewand: Acer Aspire L5100 (Quelle: http://www.acer.de)

Der Rechner steckt in einem schicken Mini-Gehäuse (3L Volumen) und ist wie folgt ausgestattet:

  • AMD Athlon™ 64 X2 Dual Core Processor 4400+
  • 2GB RAM
  • 250GB Festplatte (SATA)
  • DVD+/-RW DL Brenner (Slot-In)
  • ATI Radeon XPress 1250 OnBoard-Grafik (1 x DVI, 1 x HDMI)
  • Intel High Definition Audio (“Azalia”)
  • Gigabit LAN (Realtek RTL8111/8168B PCI Express)
  • WLAN (Atheros AR2425)
  • 5in1 Lesegerät für Speicherkarten
  • 6 x USB 2.0, 2 x Firewire

Dazu spendierte Acer noch eine Multimedia-Tastatur und eine optische Maus, die jeweils einen USB-Port belegen.

Hasta la Vista² — Willkommen Debian!

Die erste Maßnahme, nachdem ich den Rechner angeschlossen hatte, war das Entfernen des mitgelieferten Betriebssystems. Statt M$ Windows Vista kommt jetzt Debian 4.0 (Etch) zum Einsatz. Ja richtig, ich habe mich gegen Gentoo entschieden. Warum? Weil ich das ständige Kompilieren von Programmen leid bin. Die schöne Zeit!

Die Installation und Konfiguration von Debain 4.0 (Etch) auf dem Acer Aspire L5100 beschreibe ich im Folgenden.

Übersicht

  1. Installation
  2. Konfiguration

1. Installation

Bevor es losgehen kann, muss man sich für eine Architektur entscheiden: i386 oder amd64. Letztere reizt die Fähigkeiten des Systems voll aus und ist daher erste Wahl. Informationen zur Portierung von Debian auf die AMD64-Architektur gibts hier. Nachdem man sich eine Installations-CD/DVD besorgt hat, kann der Spaß beginnen. Die Installation verläuft reibungslos. Die Netzwerkkarte wird automatisch erkannt, sodass eine Internet-Verbindung aufgebaut werden kann. Auf detailierte Ausführungen zur Installation verzichte ich und gehe direkt zur Konfiguration des Systems über.

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2. Konfiguration

Kernel

Etch kommt mit Kernel 2.6.18 daher. Da zwei Module (WLAN und Grafik) gebaut werden müssen, benötigt man die Kernel-Quellen. Ich hab aptitude mal links liegen lassen und mir gleich die Quellen des aktuellen Kernels (2.6.26.5, Stand 22.09.2008) bei kernel.org besorgt, daraus einen neuen Kernel gebaut, diesen installiert und den Rechner neu gestartet. Der alte Kernel dient nur noch als Rettungsanker. Zur Kernel-Konfiguration gibts nicht viel zu sagen. Wichtig ist eigentlich nur, dass der SATA-Treiber und die Unterstützung für das Dateisystem der root-Partition hineinkompiliert werden.

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LAN

Im L5100 kommt ein Gigabit Ethernet Controller von Realtek zum Einsatz. Im Kernel einfach die Option

<*> Realtek 8169 gigabit ethernet support

auswählen und das Dingens kann genutzt werden. Der Name des Moduls (falls als Modul übersetzt) heißt übrigens r8169.

WLAN

Der WLAN-Controller ist vom Typ Atheros AR2425. Das Projekt madwifi.org entwickelt Treiber für Atheros-Chipsätze und zeigt in einem HowTo, wie die Installation des Treibers in Debian erfolgt. Leider wird man damit keinen Erfolg haben, denn der Treiber im Paket madwifi-source ist zu alt. Den aktuellen Treiber gibts bei snapshots.madwifi.org. Das Besorgen, Kompilieren und Einbinden des Treibers in das System sind recht flott erledigt:

$ wget http://snapshots.madwifi.org/madwifi-hal-0.10.5.6-current.tar.gz	
$ tar -xzf madwifi-hal-0.10.5.6-current.tar.gz
$ cd madwifi-hal-0.10.5.6-r3861-20080903
$ su
$ Password: ***
# make && make install
# modprobe ath_pci

Schlägt das Kompilieren fehl, helfen eventuell die Hinweise in der Datei INSTALL weiter. Lief dagegen alles glatt, sollte iwconfig nun das Gerät wlan0 anzeigen. In /etc/network/interfaces fügt man noch folgende Zeilen ein:

auto wlan0
allow-hotplug wlan0
iface wlan0 inet dhcp
        client dhclient
        wireless-essid ESSID
        wireless-key KEY
        wireless-channel CHANNEL
        wireless-rate 54M auto

Wireless LAN wird nun bei jedem Neustart aktiviert. Mit dem wireless- Präfix kann man übrigens direkt auf Parameter von iwconfig zugreifen. Eine Konfiguration des DHCP-Clients ist meist nicht erforderlich, die Default-Werte sollten ausreichen. Wer doch was ändern will oder muss, kann dies in der Datei /etc/dhcp3/dhclient.conf tun.

Hinweis: Hier wird eine unsichere WEP-Verschlüsselung verwendet.

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Grafik

Den Treiber für die ATI Radeon XPress 1250 gibts hier. Ab Kernel 2.6.25 lässt der sich jedoch nicht mehr ohne weiteres einbinden.

# modprobe fglrx

schlägt fehl. Ein dmesg | tail liefert die Begründung:

# fglrx: Unknown symbol flush_tlb_page

Hier muss man etwas nachhelfen. Dazu entpackt man zunächst den Treiber nach src:

# ./ati-driver-installer-8-9-x86.x86_64.run --extract src

Anschließend muss man die Datei firegl_public.c im Verzeichnis src/common/lib/modules/fglrx/build_mod patchen.

# patch -b src/common/lib/modules/fglrx/build_mod/firegl_public.c smp_define.patch

Das Patch — die Datei smp_define.patch — hat folgenden Inhalt:

--- fglrx-orig/firegl_public.c  2008-05-27 11:46:13.000000000 -0300
+++ fglrx/firegl_public.c       2008-06-10 23:19:17.000000000 -0300
@@ -2594,7 +2594,7 @@
 {
 /*Some kernel developer removed the export of symbol "flush_tlb_page" on 2.6.25 x86_64 SMP kernel.
   Define a simple version here.*/
-#if defined(__x86_64__) && defined(__SMP__) && (LINUX_VERSION_CODE >= KERNEL_VERSION(2,6,25)) 
+#if defined(__x86_64__) && (LINUX_VERSION_CODE >= KERNEL_VERSION(2,6,25)) 
     on_each_cpu(KCL_flush_tlb_one, &va, 1, 1);
 #else
     flush_tlb_page(vma, va);

Das Patch stammt übrigens von Edjunior Machado (siehe hier).

Das Bauen der Debian-Pakete übernimmt das Script ati-installer.sh. Um es ausführen zu können, benötigt man die Version des Treibers. Die bekommt man mit der Option --info heraus:

# ./ati-driver-installer-8-9-x86.x86_64.run --info

Bei mir ist es Version 8.532. Mit dieser Information kann man
nun die Debian-Pakete bauen.

# cd src
# ./ati-installer.sh 8.532 --buildpkg Debian/stable

Jetzt werden die Pakete installiert:

# cd ..
# dpkg -i fglrx-*.deb

und das Kernel-Modul gebaut:

# module-assistant prepare
# module-assistant update
# module-assistant -f auto-install fglrx

Das Laden des Moduls fglrx sollte nun funktionieren:

# modprobe fglrx

Dem X-Server muss natürlich mitgeteilt werden, dass er den neuen Treiber verwenden soll. Dies geschieht mit

# aticonfig --initial

Nach einem Neustart des X-Servers kommt der ATI-Treiber zum Einsatz. Die Bestätigung dafür liefert fglrxinfo.

$ fglrxinfo
display: :0.0  screen: 0
OpenGL vendor string: ATI Technologies Inc.
OpenGL renderer string: ATI Radeon X1200 Series
OpenGL version string: 2.1.7979 Release

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Audio

Im L5100 sorgt ein Intel High Definition Audio (“Azalia”) Chip für
den guten Ton. Um den Treiber als Modul zu übersetzen, muss in der Kernel-Konfiguration

<M> Intel HD Audio

aktiviert werden. Das Modul trägt den Namen snd-hd-intel. Nach dem Laden des Moduls und dem Ausführen von alsaconf steht dem Musikgenuss nichts mehr im Wege.

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