Die US-Hypothekenkrise hält die deutsche Bankenlandschaft in Atem: Erst geriet die IKB in Schwierigkeiten, dann die Sachsen-, später die West-LB und nun? Schon wieder die IKB.

Alles schien im Lot, doch nun klafft erneut ein Milliardenloch in der Kasse der Deutschen Industriebank. Für die Zeche soll, wie immer, der Steuerzahler aufkommen. Was soll der Scheiß? Wie wärs, wenn man mal den Vorstand für sein Versagen zur Rechenschaft ziehen würde? Naja, wie heißt es so schön: “Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.”

MDR Info befragte heute morgen den Wirtschaftsprofessor Wolfgang Gerke zum Thema. Der meinte, man solle der Bank helfen, denn andernfalls würde es zu großen Problemen kommen. Er sei sich jedoch bewusst, dass dieser Schritt auch als Freifahrtsschein für riskante Spekulationen und Misswirtschaft im Bankensektor gewertet werden könnte.

Es muss also abgewogen werden. Ich bin der Meinung, es sollte mal richtig knallen, damit alle Beteiligten endlich aufwachen. Das wäre auch die Quittung für die unerträglich Informationspolitik der Problembanken. Wie soll man einem Patienten helfen, der nicht mit offenen Karten spielt, den Mund nicht aufmacht? Da wird sich eben solange geziert, bis der Notartz kommen muss. Der konnte bislang immer helfen. Mitlerweile liegt der Patient aber auf der Intensivstation. Man sollte ernsthaft überlegen, die lebenserhaltenden Maschinen jetzt abzuschalten. Das Bett wird vielleicht noch gebraucht.

Zum Schluss gibt’s noch ein besonderes Schmankerl: ein Zitat aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2006/2007 der IKB, der im Frühjahr 2007 veröffentlicht wurde. Auf Seite 13 heißt es dort:

Langfristiges und verantwortungsbewusstes Denken und Handeln — für diese Werte steht die IKB ebenso wie für eine hohe Effizienz und Leistungskraft im Wettbewerb. Beides zusammengenommen hat die IKB zu dem gemacht, was sie heute ist: der führende Langfristfinancier des deutschen Mittelstandes, eine Bank mit einer hohen Kapitalmarktreputation und einer aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik.

Wie soll man das nennen? Selbstbeweihräucherung? Realitätsverweigerung? Dummes Gefasel? Ich nenne es einfach nur: Grandios!