Die Sprache der Naturwissenschaften

2008 ist das Jahr der Mathematik

In der heutigen Ausgabe der Sächsischen Zeitung geht es auf Seite 6 um die Sprache der Naturwissenschaften: die Mathematik. Bietet sich an, denn 2008 ist das Jahr der Mathematik, welches zahlreiche “Ausstellungen, Veranstaltungen, Wettbewerbe und Festivals zum Thema” mit sich bringt. Ziel ist es, zu zeigen, dass Mathematik in allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle spielt, um so das Interesse und die Begeisterung der Menschen, insbesondere der Jugendlichen, zu wecken. Eine gute Sache, schließlich fehlen in Deutschland Ingenieure.

Was mich allerdings an dem ganz netten Artikel von Holger Mehlig stört, ist der letzte Absatz:

Heute stellen sich den Mathematikern auch praktische Fragen, zum Beispiel: Wie lässt sich der Austausch geheimer Informationen über Datennetze so verschlüsseln, dass nur autorisierte Personen die Informationen lesen können?

Das heißt also, früher haben sich den Mathematikern keine praktischen Fragen gestellt? Blödsinn! Und sein Beispiel ist an den Haaren herbeigezogen: Geeignete Verschlüsselungsverfahren gibt es bereits seit Jahren und sie werden auch fleißig eingesetzt! Es mangelt jedoch an Aufklärung, die Menschen müssen da unbedingt rangeführt werden. Aber das liegt nicht im Interesse eines (Überwachungs-)Staates.

Immer wieder interessant in diesem Zusammenhang ist die Geschichte von Phil Zimmermann, der mit seinem Programm PGP im Jahr 1991 die Geheimdienste in aller Welt aufscheuchte. PGP dient zum Verschlüsseln und Signieren von E-Mails; es ist eine Implementierung von RSA, einem asymmetrischen kryptographischen Verfahren aus dem Jahr 1977! Auch beim Einkaufen im Internet würde heute niemand mehr auf die Idee kommen, seine Kreditkarten-Daten unverschlüsselt durch das Netz zu schicken. Die Aussage von Herrn Mehlig am Ende seines Artikels ist daher Käse.